Die Masoala-Halle des Zoo Zürich
Als 2003 diese imposante Halle eröffnet
wurde, interessierte mich diese
natürlich, da ich Madagaskar inzwischen
zweimal besucht hatte.
Vor allem nahm es mich Wunder, was
da für Pilze wuchsen, denn die
"Bewirtschaftung" ist völlig anders, als
etwa in einem Botanischen Garten die
Warmhäuser unterhalten werden.
In der Masoala-Halle bleibt Laub und
Holz wie in einem echten Wald einfach
liegen.
So bewarb ich mich darum,
in dieser Halle die Pilzflora untersuchen zu dürfen. Der Kurator Martin Bauert fand das sehr gut und ich bekam diesen "Job". Ein Problem dieser Arbeit ist die kaum vorhandene Literatur: alles ist in der Regel in verschiedensten Zeitschriften verteilt und kaum aufzufinden. Ältere Beiträge haben meist nur Schwarzweiss-Zeichnungen, oder Fotos, die fast unbrauchbar sind. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit der Tropen ist ein Arbeiten im Feld schwierig: Tropenpilze sind oft sehr dünnfleischig und extrem vergänglich. Daher sind viele Beschreibungen anhand von Exsikkata vorgenommen worden, was doch etwas problematisch sein kann.
Ich hingegen kann mit absolut frischen Pilzen arbeiten, sicher ein Vorteil, vor allem dürfte mein Bildmaterial sehr wichtig sein.
Arbeitsweise:
Die Pilze werden wenn möglich am Standort fotografiert, dann nochmals im Studio unter Berücksichtigung der wichtigsten Merkmale. Auch die mikroskopischen Merkmale werden fotografisch festgehalten. Beschreibungen werden bei interessanten Arten angefertigt, alle Funde wenn immer möglich durch Exsikkata belegt.
Namensgebung:
Arten mit Autor sind nach besten Wissen und Gewissen bestimmt. Namen bei Arten in "Anführungszeichen" und "nom. prov." sind reine Arbeitsnamen und Fantasienamen!
Fundnummer:
alle Funde wurden mit einer fortlaufenden Nummer versehen (z.B. 223 oder F223), diese ist identisch mit der Nummer des Exsikkates. Es kann sein, dass bei einer Umbenennung Fehler passierten, dann ist wieder die F-Nummer ausschlaggebend.
Sporenmasse:
Diese Masse sind etwas tolerant zu betrachten; ich messe nur die grössten und kleinsten Sporen, die angegebenen Masse sind also nicht sehr genau! Ich stellte auch fest, dass gerade diese Tropenpilze oft sehr veränderliche Sporenwerte aufweisen! Es wird immer versucht, mittels eines Sporenwurfs zu diesen Resultaten zu kommen.
Erste Ergebnisse, Bilanz:
(Stand Frühling 2017)
Exkursionen:
ca. 122
Gesammelte Kollektionen:
650
Bestimmte Arten:
ca. 96, inklusive auch einheimische Arten oder in
Warmhäusern vorkommende Arten
Vorkommende Arten:
ca. 380 (noch keine Mykorrhiza nachgewiesen)
Eigentliche tropische Arten:
ca. 300
2009 wurde in der Halle die Luftfeuchtigkeit etwas reduziert, seither hat sich die Pilzvielfalt eindeutig vermindert. Vor allem die Lepiotaceae, aber auch Marasmiaceae scheinen rückläufig zu sein. Es könnte auch eine Veränderung des Bodens oder der sehr hohe Bestand von Ameisen vermutet werden. Es wird interessant sein, dieses sehr spezielle Pilzvorkommen in einem geschlossenen System wie diese Tropenhalle zu beobachten!
In dieser Homepage werden die Arten nach und nach eingefügt und eventuell aktualisiert.
Der Autor ist froh um jede Meinung und Anregung!
Markus Wilhelm, Verein für Pilzkunde Basel
Kontakt: Markus Wilhelm
Links zur Masoala- Halle:
Cortinarius humicola
Mycena chlorophos